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„Sprengkraft Wasser“
Foto: iStock.com/Ron_Thomas

Wasser
„Sprengkraft Wasser“

Eindrücke aus Wüstenreisen

Günther Maurer
Gesundheitsberater, Pastor und Seelsorger
Zürich, CH

In der Wüste

Wüsten faszinieren mich enorm. Die Formen und Farben, die Vielfalt in der Kargheit, das Lebendige im scheinbar Toten. Der Besuch bei Beduinen in ihren Oasen oder inmitten von reizvollen Felsformationen hat mich jedes Mal beeindruckt. Die Kunst des Lebens von Menschen und Tieren in für uns so «unlebsamen» Gebieten zu beobachten und dabei auch ganz krass zu empfinden, was zum Leben unbedingt nötig ist, und zu vergleichen, was wir oft als unbedingt notwendig erachten, können oft nicht gegensätzlicher sein.

Grundbedürfnis

Aber: Wie unterschiedlich die Lagerplätze der Wüstenbewohner auch waren – eins hatten sie als Grundvoraussetzung gemein: Wasser. Manchmal überraschend reichhaltig und sprudelnd, ein andermal sehr dürftig – dafür jedoch gehegt und gepflegt. Wasser hat einen unbeschreiblichen Wert für alles, was lebt.

Die Wüste blüht

Eine Wüstenbegebenheit unter vielen hat mich zutiefst beeindruckt. Schon oft hatte ich gehört, dass die Wüste blühen kann, und so manche Bilder haben dies auch farbenfroh dokumentiert. Dennoch – wenn du selber mitten in einer Wüste stehst und hauptsächlich von Sand, Geröll oder Gesteinen umgeben bist und deine Augen nichts Blühendes ausmachen, klingt es sehr unglaubwürdig.

Damals war ich mit einer Gruppe in der Wüste Rum in Jordanien. Faszination pur, wohin auch immer die Augen blicken. Bei diesem Unterwegssein tauschte ich oft Gedanken mit unserem Reisebegleiter aus, der beduinischer Herkunft war. Plötzlich bückte er sich und hob einige für mich unscheinbare kleine Stücke auf. Später gab er diese in einen Becher und bat einen aus der Gruppe, doch ein klein wenig Wasser in diesen zu gießen. Danach stellte er das Gefäß ab. Nachdem er uns viel über die beeindruckende Wüste Rum vermittelt hatte und wir auch mit Jeeps so manchen der besonderen Plätze aufgesucht hatten, fing er plötzlich davon zu schwärmen an, wie etliche Bereiche in der Wüste nach einem Regen wunderbar blühen. Dann stellte er ganz unerwartet die Frage, ob jemand eine blühende Wüstenblume sehen möchte. Natürlich war jeder daran interessiert. Er nahm den Becher, den er vorher mit den unscheinbaren Stückchen ausgestattet hatte und anschließend mit Wasser hatte begießen lassen, zur Hand und lud jeden ein, hineinzuschauen. Es war echt staunenswert – ein kleines Wunder. Wir konnten erkennen, wie bereits ganz zarte Blütenansätze sichtbar waren. Solche Samen können oftmals über lange Zeiträume hinweg völlig ausgetrocknet in der Wüste liegen. Erreicht sie jedoch genügend Feuchtigkeit, wird dieser Zustand «gesprengt», und Leben in vielfältiger Buntheit erblüht. Es liegt eine positive Sprengkraft im Wasser, das zum Leben in seiner unterschiedlichen Art beiträgt.

 

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